Mein Erfahrungsbericht zu Beginn meiner Rückschulung, begonnen am 20.10.08

Ich bin 54 Jahre jung und eine eindeutige Linkshänderin. Meine 88jährige Mutter bestätigt mir dieses: „Ja, Marianne, schon als Du 2 Jahre alt warst, sah ich, dass Du die Kreide für die Schiefertafel oder auch die Buntstifte in die linke Hand nahmst“. Weil sie mir als Rechtshänderin das Schreiben und Malen mit links nicht beibringen konnte, gab mir meine Mutter Schreibwerkzeuge immer wieder
in die „gute“, in die „richtige“ Hand. Dieses sollte mein Leben grundlegend verändern. Mit der Einschulung 1961 wurde der Druck auf mich dann spürbar. Da ich ein artiges Kind war, tat ich, was die Lehrerin von mir erwartete. Damals war es auch verboten,
in der Schule mit links zu schreiben. Die Schulordnung sah es so vor.Später in Mathematik fielen meine Schwierigkeiten auf. Ich verdrehte die Ziffern, schrieb statt 25 die Zahl 52. Innerlich war ich ziemlich verzweifelt, aber ich konnte mich an niemanden wenden, denn ich war ja meinem Empfinden nach FALSCH.
Eine Psychotherapeutin, die ich wegen meiner beruflichen Versagensängste, die mich sehr belasteten, und Selbstwertprobleme aufsuchte, meinte, ich sollte beginnen, mit links zu schreiben. So hörte ich damals auch von Frau Dr. Johanna Barbara Sattler in München, die ich daraufhin anrief, die mich aber bezüglich Rückschulung nicht ermunterte. Eine Psycho- und Körpertherapeutin empfahl mir 2003, in Zukunft mit links zu schreiben. Aber auch das überzeugte mich nicht, denn es fehlte mir dabei an Begleitung bzw. Anleitung.
Auf einem Seminar für Ausdrucksmalen im September 2008 kam ich erneut in engen Kontakt mit dem Thema umgeschulte Linkshänderin. Diesmal aber packte es mich, und ich wußte es: „Ja genau, mit diesem Thema m u s s t e ich mich weiter beschäftigen, dort ging meine Weg weiter“. Dieses Erlebnis war für mich der entscheidende Wink mit dem sogenannten Zaunpfahl.

Ich schaute unter dem Stichwort „Linkshändigkeit“ ins Internet und fand die Website von Marina Neumann. Dort erfuhr ich, dass die Rückschulung eine sehr große Chance sein kann, endlich die eigene Identität zu finden, der eigenen inneren Stärke ein
großes Stück näher zu kommen. Bei meinem am 20.10.08 gefassten Entschluss, mich rückzuschulen, fing mein Inneres
Kind an zu jubeln und rief mir, der Erwachsenen, zu: „Endlich nimmst Du mich wichtig, ich bin so froh darüber, ich bin so glücklich.“
In mir öffneten sich 2 Türen, eine für neue ungeahnte Möglichkeiten und eine andere für weniger Angst und Unsicherheit.
Ich hatte das völlig neue Gefühl: “ ICH BIN JA DOCH OK. Ich bin gar nicht falsch, wie schön, ich bin OK.Ich bin glücklich, mit der Rückschulung begonnen zu haben und auch darüber, dass ich in Marina Neumann eine kompetente und einfühlsame psychologische Begleitung gefunden habe. Ich fühle mich bei ihr sehr gut aufgehoben und bin froh, dass es diese Möglichkeit für mich gibt.

Marianne Dräger
21.November 2008