„Ich konnte damals erst übermorgen starten“ (Karl Valentin)

Viele Jahre habe ich unter psychogenem Schwindel, Erschöpfung, fehlender Intuition, Gefühlslosigkeit und fehlendem Selbstbewusstsein gelitten. Erst mit 33 Jahren wurde mir klar, dass ich umgeschulter Linkshänder bin. Über die Erinnerung, dass ich in der Grundschule spiegelverkehrt geschrieben habe, wurde ich darauf aufmerksam. Allein das Wissen um die Ursache erleichterte meine Beschwerden von da an wesentlich.

Seither habe ich mit der Rückschulung auf links begonnen. Der Prozess ist langsam aber sehr kraftvoll, so wie eine kleine Pflanze langsam aber unaufhaltsam durch den Asphalt bricht. Die mühsam erlernte Motorik der rechten Hand und das Selbstbild als
Rechtshänder gegen das intuitive Gefühl, das sich in der linken Hand offenbart, und gegen die tiefe Verbundenheit mit sich selbst einzutauschen, war für mich das Schwerste am Prozess. Denn das „Rechtshänder sein“ hat die Struktur des bisherigen Lebens so
fundamental gebildet, dass der Abschied davon zunächst Verunsicherung auslöst. Mit zunehmender Freiheit und zunehmenden Möglichkeiten kam und kommt es bei mir auch zur Trauer um die verpasste Lebenszeit als Linkshänder.

Von dem Alten musste ich mich verabschieden und das neue Positive annehmen. Daher ist für mich die Begleitung durch eine Therapeutin oder einen Therapeuten, die selber rückgeschult haben, essentiell. Nur sie oder er kennen das Auf und Ab der Gefühle und das positive Gefühl der Veränderung, das bei einer solchen Rückschulung durchlebt wird. Marina Neumann begleitet mich auf dem Weg der Rückschulung. An aller erster Stelle bin ich ihr zutiefst dankbar für ihre positive Haltung gegenüber der Rückschulung, die
sie aus ihren eigenen Erfahrungen schöpft und mit der sie mir Sicherheit, Orientierung und Zuversicht gegeben hat, auf dem richtigen Weg zu sein.

Ulrich, 37 J.